Es gibt unzählige Musiker und Bands, die begleitet von einer kleinen, aber treuen Fangemeinde in kleineren Clubs spielen. In ihre CD- und Vinylveröffentlichungen stecken sie viel Arbeit, Können und Liebe. Mit Lust an Experimenten erarbeiten sie sich eine eigene musikalische Identität, in der noch keine Routine vorherrscht. Da die meisten Musik machen, der mit dem Mainstream wenig zu tun hat, haben bis auf Ausnahmen die großen Musik- und Medienkonzerne wenig Interesse, sie zu fördern. Wäre diese lebendige Szene nicht vorhanden, bestände unser Musikkosmos aus einem ziemlich faden Eintopf. Die zur Indieszene gehörenden Musiker kann man also mit allem Fug und
Recht als das Salz in der Suppe unserer täglichen Musikkultur bezeichnen. Wichtiger Bestandteil dieser "alternativen" Szene sind die vielen Clubs, die mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern unter sich immer mehr verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen Auftrittsmöglichkeiten ermöglichen und damit zu einer farbigen Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten beitragen.
In der Leipziger naTo kann man eine Band erleben, die fast exemplarisch dafür steht.Das aus Brooklyn/New York City stammende Duo Christy & Emily besteht aus Christine Edwards (Piano, E-Piano, Vocals) und Emily Manzo (E-Gitarre, Vocals), die sich für die letzten Studioaufnahmen und die gegenwärtige Europatournee mit Kristin Mueller (Drums) und Peter Kerlin (E-Bass) verstärkt haben. Das Duo bezieht seine Inspirationen aus vielen Quellen. Ähnlich wie mancher Starkoch, der aus anscheinend nicht kompatibel erscheinenden Zutaten dennoch eine schmackhafte Mahlzeit zaubert, verschmelzen Christy & Emily Einflüsse wie die Velvet Underground, Eric Satie, amerikanischen Garagenrock, kalifornische Psychedelic, Brian Eno, die klassische Moderne und Folk, um nur einige wichtige zu nennen, zu einem faszinierenden Sounderlebnis. Etwas anders, als auf den im Studio mit Joachim Irmler von der Krautrock-Legende Faust produzierten Alben klingen Christy & Emily live etwas direkter. Christy spielt eine geradlinige Gitarre, oft mit psychedelischen Klängen angereichert.
Emily, die sich auch mit konzertanten Aufnahmen zeitgenössischer Klassik einen Namen gemacht hat, steuert oft zarte und leicht schwebende Töne ihrer Tasteninstrument zu den einzelnen Titeln bei. Die Kombination daraus ergeben Stücke, deren Anlage einerseits als durchaus eingängig genannt werden kann, die aber immer einen latenten melancholischen Unterton behalten. Der Satzgesang ist harmoniert mit dem instrumental Background, man wird aber nie mit Klangbrei zugekleistert.
Die Rhythmussektion passt sich nahtlos in das Gefüge ein und setzt auch eigene Akzente. Zur Zugabe, die aus zwei Stücken besteht, erscheinen Christy & Emily allein auf der Bühne. Passenderweise beschließt "Goodnight, Irene" den Abend.
Die Setlist: Rolling Ocean; Firefly; Gueen´s Head; Lover´s Talk; Beast; Green Lady; Airport; kings And Monsters ; Something Easy; Strange; Thunder And Lightning; Brule; Bells; Japanese T-Shirt; Good Night, Irene
Text und Fotos Dieter Lange für radio-mensch