Mit mächtigem Bums starten Rusk aus Leipzig/Zörbig in den heutigen Abend. Das beeindruckt zunächst, aber spätestens beim dritten Titel wird man den Eindruck nicht los, dass mit dieser enormen Lautstärke eine gewisse Einfallslosigkeit übertüncht werden soll, denn die Stücke der Band haben doch sehr große Ähnlichkeit miteinander. Daran ändern auch die Versuche nichts, mit partiellem Keyboardeinsatz etwas Subtilität in das Ganze zu bringen. Dave Schmidt alias Sula Bassana ist eine der umtriebigsten Gestalten in der deutschen Space/Psych - Szene.
Neben mehreren Bandprojekten veröffentlicht er auf seinem kleinen aber feinen Sulatron - Label sowohl die Musik von Gruppen wie Vibravoid oder Zone
Six als auch eigene Solo- und Bandarbeiten. Sein neuestes Baby nennt sich Electric Moon und besteht seit 2010. Multiinstrumentalist Dave Schmidt hat heute die Gitarre mit dem Schlagzeug vertauscht und kreiert zusammen mit Lulu am Bass einen unerschütterlichen Rhythmushintergrund für die die spacige Gitarre.
Die Musiker geben den Stücken Zeit und Raum, sich zu entwickeln. Auf einem breit angelegtem Fundament werden nach und nach stetig wachsende Soundgebirge errichtet. Die Intensität steigert sich kontinuierlich, die klanglichen Möglichkeiten der Gitarre werden bis in den letzten Winkel erforscht. Besonders beeindruckt, dass die Band die Kunst beherrscht, jedem Titel eine eigene Dynamik und Dramaturgie zu verleihen. Dazu dienen auch eine Vielzahl von Effektgeräten, die aber nicht als Selbstzweck verwendet werden. So werden den Saiteninstrumenten knarzende, kreischende, sphärisch wabernde, fiepende und splitternde Töne entlockt. Damit verbinden sich Passagen, in denen das Tempo plötzlich angezogen wird um dann wieder zu entschleunigen. Die Tracks haben den Touch der Improvisation, eine gestalterische Handschrift ist aber immer spürbar. Phasen meditativer Ruhe wechseln mit rhythmisch akzentuierten, den Zuhörer packende, Passagen. Die Band hat in dem eine guten Stunde dauernden Konzert alles gegeben und ist trotz lang anhaltendem Applaus leider nicht zu einer Zugabe zu überreden.
Text und Fotos Dieter Lange für radio-mensch