Wooden Shjips - In der Zeitmaschine im Schauspielhaus Hinterbühne Leipzig

Bitte anschnallen, wir begeben uns auf eine Reise mit der Zeitmaschine in die 1960er Jahre. Ab 1963 schwappte die Erfolgswelle der Beatles in Form der British Beat Invasion auf die Vereinigten Staaten über und verunsicherte die dortige Musikindustrie nachhaltig. Im Gefolge der vier Liverpooler unternahmen Bands wie Stones, Animals und The Who ihre ersten US-Tourneen und wurden dort gefeiert. Die erste Reaktion waren The Byrds, als amerikanische Beatles apostrophiert. Sie nahmen sich der Musik von Bob Dylan an und übersetzten sie in Folk Rock. Es folgten Retortenbands wie The Monkees und Legionen von Garage Rock Bands.

Diese machten eine raue, ungeschliffene
Musik und wenn sie dann schon mal eine Single in den Charts gehievt hatten war das eher selten. Die meisten dieser One Hit Wonders verschwanden zumeist schnell wieder in der Versenkung, ihre Singles und LPs sind heute gesuchte Sammelobjekte. Einige Bands wie The Kingsmen, The 13th Floor Elevators, The Seeds, Sam the Sham &; the Pharaos, The Sonics, Chocolate Watchband sind bis in unsere Zeit bekannt geblieben. Und nun treten die Shandy Mandies, der erste Act des heutigen Abends in Erscheinung. Das Quartett aus GB, USA und Deutschland mit Oliver Alexander Meisel (Guitars/Vocals), Patrick Henry James Burkholder (Bass/Vocals), Gerald Sebastian Költzsch (Guitar) und Jan Andreas Helch (Drums) nimmt die Zutaten aus dieser Zeit, wirft sie in einen großen Topf und und verrührt sie zu einer sehr bekömmlichen Mixtur. Die 2007 gegründete Formation hat ihren Stammsitz in Leipzig und hat mit "Pipe Dream Poetry" bislang einen Longplayer veröffentlicht. Bei ihrem Auftritt beeindruckt, wie sie trotz ihrer Professionalität die Frische und das Ungehobelte ihres Garage Rock rüberbringen. Der Sound ist optimal dafür eingestellt, der Lautstärkeregler richtig hochgefahren. Eine Band, die man sich merken sollte.

Die zweite Etappe unserer Reise führt uns an die Westküste der USA in die zweite Hälfte der 1960er Jahre. San Francisco war Ausgangspunkt und Hochburg der Hippiekultur geworden. Die bewusstseinserweiternde Droge LSD war noch legal und unter dem Einflusssss von Timothy Leary wurde sie bei ausgedehnten Free Concerts von Bands wie Grateful Dead und Jefferson im Haight Ashbury Park ausgiebig getestet. Dann verlagerte sich das Geschehen in Tanzsäle, von denen Bill Grahams Fillmore West und das Winterland die bekanntesten waren. Die psychedelische Musik in den USA war vor allem im Folk Rock verwurzelt und sollte mit ihren fließenden Strukturen zu besessenem Tanzen animieren. Der Effekt wurde durch den Einsatz exotischer Instrument und verfremdender Effekte noch verstärkt. Um ein eindrucksvolles audiovisuelles Erlebnis zu erzeugen wurde noch auf die Einbeziehung von Lightshows zurückgegriffen.

Die Wooden Shjips aus San Francisco sind Bestandteil des gegenwärtigen Revivals des Psychedelic Rock. Die Band mit den Mitgliedern Erik "Ripley" Johnson (Guitar/Vocals), Dusty Jermier (Bass), Nash Whalen (Organ) und Omar Ahsanuddin (Drums) bietet bei ihrem Konzert ausgedehnte Improvisationen, die oft mit einem einfachen Gitarrenriff beginnen. Die einzelnen Musiker ordnen sich dem komplexen Sound unter, der sich zumeist schleppend wie eine endlose Wanderung durch die Wüste dahinzieht. Nash Whalens Orgelspiel erinnert an Ray Manzarek von den Doors, die die düstere Seite des Psychedelic Rock verkörperten. Johnsons mantraartiger Gesang verknüpft sich mit dem instrumentalen Spiel, in das auch spacige Gitarrenriffs a la Hawkwind eingewoben sind. Natürlich dürfen auch die typisch psychedelischen optischen Effekte nicht fehlen, an eine große Leinwand imHintergrund der Bühne projiziert.

Es wäre einer genaueren Untersuchung wert, zu erfahren, warum dieser Musikstil zur Zeit eine Renaissance erfährt und tausende Fans in seinen Bann zieht. Die Ursachen liegen vielleicht im tranceartigen Charakter dieser Musik und auch in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen.

Die Setlist: Black Smoke Rise; We Ask You To Ride; Home; Lazy Bones; Fallin´; For So Long; Aquarian Time; Flight; Motorbike; Death´s Not Your Friend; Vampire Blues

Für Interessenten hier noch zwei Buchempfehlungen: Christoph Grunenberg (Hrsg.) - SUMMER OF LOVE %2A Psychedelische Kunst der 60er Jahre, Hatje Cantz Verlag, 2005 Paul D. Grushkin - THE ART OF ROCK: Posters from Presley to Punk, ABBEVILLE PRESS, 1987

Sleepy Sun/Pontiak im UT Connewitz Leipzig

San Francisco war seit Mitte der 1960er Jahre Ausgangspunkt und Sammelbecken der Hippiebewegung, deren Gipfelpunkt und beginnender Niedergang im "Summer Of Love" 1967 kulminierte. Musikalisch kamen die Signale auch in beiden Teilen Deutschlands an, zumeist wurde der Sound von Love %7Bqu%7D Peace allerdings mit Scott McKenzies "San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)" gleichgesetzt.
Dabei hatte sich in den Mittsechzigern ein sehr spezieller Westcoast-Stil etabliert, dessen wichtigste Repräsentanten Jefferson Airplane und der Quicksilver Messenger Service waren, zwei Bands, die interessanterweise aus der Folkszene stammten. Prägend war für beide Acts ein Gitarrensound mit Anleihen aus dem Garage Punk. Durch
den Einsatz diverser elektronischer Effekte wurde den Gitarren eine psychedelische Wirkung verliehen, die durch die Überlagerung der Sounds noch verstärkt wurde.

Durch die Verlagerung der Veröffentlichungspolitik hin zur Langspielplatte eröffneten sich auch Möglichkeiten, von der bis dahin üblichen Songlänge abzuweichen und längere Werke und Live Jams unter die Fans zu bringen. Das üppige Angebot an Konzerten und der freiheitliche Lebensstil zogen natürlich
einen riesigen Schwall von Touristen nach San Francisco. Die Stadt, speziell der Distrikt Haight-Ashbury mit seinen zahlreichen Hippie Communuties stöhnten bald unter den Besucherströmen und manche seine Bewohner verlagerten ihre Wohnorte.

Das desaströse Altamont-Festival und die Morde der Manson-Gang taten das übrige zum Verschwinden einer experimentellen Lebensweise.
Nun sind manche Subkulturen einfach nicht tot zu kriegen, die Kinder und Enkel der damaligen Protagonisten treten einfach in die Fußstapfen ihrer Altvorderen und entwickeln auf dieser Basis ihre eigene musikalische Sprache. Sleepy Sun, 2005 in Frisco gegründet, ist eine dieser Kreationen. Sänger Bret Constantino, die Gitarristen Matt Holliman and Evan Reiss, der Bassist Jack Allen und der Drummer Brian Tice veröffentlichten bis heute vier Alben. Bei den ersten beiden ist noch die Sängerin Rachel Fannan, die die Band 2010 verließ, beteiligt. Das ist nicht ganz unwichtig, verlieh sie der Musik eine erhebliche Dosis Folk Rock. Im ungefähr einstündigen Konzert sind Stücke von allen vier CDs vertreten. Die Programmgestaltung orientiert sich nicht an der Chronologie der Veröffentlichungen. Es fällt auf, dass folkige Titel kaum mehr vertreten sind.

Faszinierend während des gesamten Konzert ist die traumwandlerische Sicherheit im Zusammenspiel der Gitarristen, Drums und Bass liefern dazu einen dichten Groove. Nach einer kleinen Kunstpause geht es zum Ende hin mit dem Titelsong des aktuellen Albums "Maui Tears" und dem Opener ihres Debüts "New Age" noch einmal kräftig zur Sache. Wenn bei der nächsten Tour die Musik noch mit einer tollen Light Show komplettiert wird, wären alle Wünsche erfüllt. Im gleichen Jahr wurde Pontiak gegründet, Herkunftsort Baltimore und musikalischer Stil sind zu ihren Vorgängern sehr differenziert. Pontiak besteht aus den drei Brüdern Jennings Carney (Bass, Keyboard, Vocals), Van Carney (Gitarre, Vocals) und Lain Carney (Drums). Die Wurzeln ihrer Musik liegen im Blues Rock. Es ist schon erstaunlich, dass verwandtschaftliche Beziehungen innerhalb verschiedener Bands zu manchmal vergleichbaren musikalischen Resultaten führen können. Es ist erstaunlich, welche Ähnlichkeit die Musik von Pontiak mit dem Sound von Stinking Lizaveta hat, die vor eineinhalb Jahren an gleicher Stelle auftraten. Auch hier sind zwei Brüder zugange, die auf einen sehr intensiven Groove setzen.

Hier kommen wir zu den Unterschieden - im Gegensatz zu Stinking Lizaveta pflegen die Carney Brothers auch der Sangeskunst. Hierbei treten zuweilen auch recht romantische Ambitionen in den Vordergrund. Seltsam ist die Unentschlossenheit bei der Gestaltung ihrer Songs, immer wenn es sich in Richtung eines richtigen "Mörder-Sounds" entwickelt, kommt ein kleiner Rückzieher, man bleibt quasi auf halben Wege stehen. Schade drum, der Wunsch nach mehr Konsequenz bei der Umsetzung ihrer Ideen begleitet den Verlauf ihres Auftritts, ohne allerdings vollends zu enttäuschen.

Die Setlist - Sleepy Sun: Marina; Open Eyes; Sleepy Son; Thielbar; 11:32; Martyr´s Mantra; Desert God; Galaxy Punk; Maui Tears; New Age

Wolves In The Throne Room - Vertonte Apokalypse im UT Connewitz Leipzig

Schon vor dem Beginn herrscht vor dem Eingang des UT Connewitz großes Gedränge. Das lässt Erwartungen auf einen ungewöhnlichen Abend erwachsen. Harvey Milk war der erste Politiker in den USA, der seine Homosexualität publik machte und deshalb 1978 ermordet wurde. Und just nach diesem Mann hat sich die erste Band des Abends benannt. Ihrer Musik ist nicht gerade durch Filigranarbeit geprägt, im Gegenteil, es wird kräftig Beton angerührt. Ihrem Sound haftet eine gewisse Grobschlächtigkeit an, wuchtige Akkorde bestimmen ihr Erscheinungsbild. Die von Whiskey und Rauch geschwängerte Stimme von Sänger und Gitarristen Joe Preston verschmilzt mit ihrer Begleitung von Gitarre, Bass
und Drums zu einem unbehauenen Monolith. Ihr letzter Titel "The Anvil Will Fall/F.S.T.P./I´´ve Got A Love" beginnt überraschenderweise im Stil einer keltischen Ballade bis auch hier der Doom das Kommando übernimmt. Wolves In The Throne Room sind ein Unikum in der Dark-Metal-Szene, die ihre Anfänge in den skandinavischen Ländern nahm und als textliche Grundlage die nordische Mythologie und die europäische Romantik hat. Die 2002 von Brüdern Aaron (Drums) und Nathan Weaver (Gitarre/Vocals) gegründete Band, durch Ross Sewage (Bass) komplettiert, bezieht sich auf die literarischen Arbeiten von Walt Whitman und Ralph Waldo Emerson sowie die Philosophie von Henry David Thoreau.

Ihre Nähe zu den amerikanischen Transzendentalisten verleihen sie auch dadurch Ausdruck, indem sie in einer ländlichen Kommune in einer Farm bei Olympia im an der Westküste gelegenen Bundesstaat Washington mit teilweise autarker Versorgung leben. Vor dem Auftritt der "Wölfe" werden auf der Bühne erst einmal Petroleumlampen angezündet, Schilder weisen darauf hin, Fotos nur ohne Blitzlicht zu machen (vom Publikum akzeptiert), auch im weiteren Ablauf ist die Bühnenbeleuchtung in dezentem Halbdunkel gehalten."Thuja Magus Imperium" eröffnet ihr Konzert mit verhaltenen Tönen, die sich aber bald zu einem majestätischen Klanggebirge verdichten. Die Musik von Wolves In The Throne Room verbindet Elemente von Heavy Metal, Doom und Postrock.

In Verbindung mit ihren Texten, die im weitesten Sinne ökologisch orientiert sind und das Verhältnis Mensch-Natur berühren, wirkt die Musik wie eine Beschreibung der Apokalypse und der Zeit danach. Bestärkt wird dieser Eindruck durch die fauchende Stimme von Nathan Weaver, an einen Berglöwen im Todeskampf erinnernd. Die in epischer Breite angelegten Stücke erzeugen im weiteren Fortgang der Ereignisse eine schamanische, tranceerzeugende Atmosphäre, einfach faszinierend. Nach einer reichlichen Stunde ohne Zugabe verlassen die Wölfe den Thronsaal. Zum Abschied erklingt aus der Konserve Leonard Cohens "Suzanne".

Die Setlist: Thuja Magus Imperium; Dea Artio; Vastness and Sorrow; I Will Lay Down My Bones Among the Rocks and Roots; Prayer of Transformation

3apes band - Sommerparty im HinZundkunZ Leipzig

Alles zu seiner Zeit. Der Rezensent ist nicht gerade bekennender Popfan, aber was Recht ist, muss Recht bleiben. Diese Zeilen beziehen sich auf Missilia´s Puppeteers, als heutiger Support für die 3apes band im HinZundkunZ engagiert. Unter der musikalischen Leitung von Frontfrau Missilia, die auch für das Songwriting verantwortlich zeichnet, legen sie und ihre Puppeteers einen respektablen Auftritt hin, passend zu einem angenehmen Sommerabend.

Die Band hat sich auf Poprock spezialisiert. Sie haben mit ihrer Musik etwas zu sagen, ohne die großen Weltprobleme anpacken zu wollen. Sie vermeiden eine gewisse Überambitioniertheit und setzen auf sauberes Handwerk mit gut strukturierten Songs. Besonders angenehm
fallen die Farbtupfer auf, die vom Bläser mit Sax und Flöte gesetzt werden und der Musik einen souligen Touch verleihen. Hier ist auch eine gewisse (wenn auch ferne) Verwandtschaft zur 3apes band gegeben. Das Powertrio, bestehend auf den Mitgliedern Elektrozoo (Guitar/Vocals, Plaisancier (Bass) und ApeOfBeat (Drums) zieht seine Kraft zu einem großen Teil aus Soul und Funk. Das wird bei Elektrozoo´s funkigem Gitarrenspiel deutlich, sehr gut ergänzt durch einen klaren, volltönenden Bass, im Stil an Jack Bruce erinnernd.

Ihre besten Momente haben die Musiker, wenn sie auf dem Höhepunkt eines Tracks ihre Kräfte bündeln und mit voller Power eine fast schon doomige Stimmung erzeugen. Die Band hat es verstanden, weiter an ihrem Personalstil zu arbeiten und ihn klar zu präsentieren. Hier kommt ihnen auch die eher beengte Räumlichkeit entgegen. Gemessen am Auftritt vor fast einem Jahr in einem mäßig gefüllten Saal beim Swimmingpool im Lindenfels fällt auf, dass diese Musik von der Nähe zum Publikum lebt. Dieses honoriert dankbar die Arbeit der Band und wird mit zusätzlichen Tracks belohnt. So ist es wieder ein langer Abend in Leutzsch geworden, ein nächtliches Sommergewitter zieht am Horizont auf.

3 Brave Souls feat. Dwight Trible - Unter der Haut im Quasimodo Berlin

Um 1970 war der RIAS-Treffpunkt für viele Jugendliche aus der DDR eine der von offizieller Seite nicht gerade gerne gesehenen Möglichkeiten, sich über aktuelle Entwicklungen in der internationalen Pop- und Rockwelt zu informieren. In den Sendungen wurden auch immer wieder Veranstaltungstipps zu diversen Konzerten gegeben. Hier tauchte an exponierter Stelle der Name eines Clubs in der Berliner Kantstraße namens Quasimodo auf und weckte den zu dieser Zeit etwas unrealistischen Wunsch, in dieser Location einmal live eine der damals angesagten musikalischen Attraktionen erleben zu können. Kurz gesagt, das Quasimodo hatte auch im Osten einen gewissen Kultstatus. Das Quasimodo ist seit Ende
der 1920er Jahren eine Institution in Sachen Jazz, im damaligen Delphi-Palast konnten die Swingtänzer dort ihrer Leidenschaft frönen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden im Delphi-Keller unter provisorischen Bedingungen wieder Konzerte veranstaltet, ab ca. 1967 lief der Laden unter dem Namen "Quartier des Quasimodo" und hatte eine Vielzahl von Stars aus der Jazz und Rockszene zu Gast. Davon künden auch viele Fotos an den Wänden des behaglichen Ortes.Am heutigen Abend betreten nach einer strapaziösen Anreise (alle Flüge von Düsseldorf nach Berlin wurden wetterbedingt gecancelt, die Bahn blieb als einzige Alternative) die 3 Brave Souls aus den USA die Bühne. Hierbei handelt es sich um eine Formation, in der sich ursprünglich drei ehemalige Mitstreiter von Miles Davis zusammenfanden. Das Gründungsmitglied, des Bassist Darryl Jones ist nicht dabei, auf die Frage, ob es mit den derzeitigen Aktivitäten der Rolling Stones zu tun hätte, bekommt man ein vielsagendes Lächeln zur Antwort.

Zu John Beasley (Keyboards) und Ndugu Chancler (Drums) gesellt sich heute Jimmy Haslip (E-Bass). John Beasley arbeitete u.a. mit Chaka Khan, James Brown, Steely Dan und über acht Jahre mit Freddie Hubbard zusammen. 1989 tourte er mit Miles Davis. Die bekanntesten Aufnahmen unter Mitwirkung von Ngugu Chancler dürften sich auf Michael Jacksons "Thriller" - Album befinden. Auf einer langen Liste von Studioaufnahmen und Tourneen mit ihm befinden sich Santana, Miles Davis, Herbie Hancock, George Duke und Weather Report.

Bassist Jimmy Haslip ist Gründungsmitglied der Yellowjackets. Er trat auch als Begleiter u.a. von Al Jarreau, Crosby , Stills and Nash, George Duke, und Bill Evans in Erscheinung. Das Trio bewegt sich in seinen instrumentalen Programmteilen im Spannungsfeld zwischen funkiger Roots Music und Fusion. Das ist alles sehr kraftvoll und präzise, lässt aber auch viel Platz für sehr feinfühlige Momente. Hier haben sich drei Virtuosen gefunden, die sich untereinander auch die nötigen Freiräume geben. Beeindruckend ist besonders die Schlagzeugarbeit von Ndugu Chancler, der Power mit Emotionalität aufs Beste miteinander verbindet. Nicht nur eine Ergänzung zu den Dreien ist der in unseren Breiten weitestgehend zu Unrecht unbekannte Sänger Dwight Trible. Der enorm vielseitige Vokalist demonstriert Virtuosität, Musikalität und improvisatorischen Fähigkeiten in höchstem Maße. Das alles wird mit lebendiger Gestik und Mimik unterstrichen.

Zu Gehör kommt auch Nina Simones "Backlash Blues". Hier zeigt sich, dass auch in heutigen Zeiten gute Unterhaltung mit gesellschaftlichen Aussagen sehr gut korrespondieren kann. Ein abwechslungsreicher und anspruchsvoller Abend wird mit Billie Holidays "Strange Fruit" als letzter Zugabe gekrönt, Gänsehautmusik pur.
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